16.12.2024
Weihnachtsgeschichte – für dich!
Es war einmal ein Mobile, das so wie alle anderen, die es kannte, ganz einzigartig und besonders war.
Es wusste, dass es geschaffen war, um die Vielseitigkeit, die Balance und Schönheit des Lebens zu spiegeln. Es hing in einem kleinen, warmen Raum, der erfüllt war von leisen Klängen, einem Hauch von Tannenduft und dem sanften Schimmer von Kerzenlicht. Sanft schaukelte es, so dass seine bunten Kugeln und die lebendigen Formen und Fäden im Licht des Raumes glitzerten und funkelten.
Doch in letzter Zeit hatte das Mobile das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Die leisen Klänge wurden immer wieder von einem unsteten Rasseln übertönt, der Tannenduft war von Unruhe durchsetzt, und die Balance, die das Mobile so lange getragen hatte, fühlte sich plötzlich schief und zerbrechlich an
Manche Kugeln des Mobiles schienen schwerer geworden zu sein, ganz so, als ob sie von unsichtbaren Lasten erdrückt würden. Andere, die einst in den strahlendsten Farben leuchteten, hatten ein bisschen an Glanz verloren. Eine Kugel fehlte sogar ganz – sie hinterließ eine leere Stelle, die das Mobile traurig anstarrte.
Diese Leere erinnerte es daran, dass etwas Neues entstehen sollte, doch die Energie, um es anzugehen, schien zu fehlen.
Doch plötzlich geschah etwas Magisches. Es war Weihnachtsabend, und im Kerzenschein begann das Mobile, sich zu regen. Es war, als hätte die Wärme des Lichts und der Duft von Plätzchen und Zimt ihm Geborgenheit und neue Kraft gegeben. Und zu sehen, wie auch die anderen Mobiles in ihren Zimmern hingen und im gleichen sanften Licht schimmerten, fühlte sich tröstlich, verbindend und stärkend an.
“Ich will nicht länger so unruhig und schwer sein”, dachte das Mobile. “Ich bin das Lebensmobile – ich bin geschaffen, um Leichtigkeit, Lebendigkeit und Lebensfreude zu verkörpern!”
Und so machte es sich auf den Weg - nicht physisch, denn Mobiles können nicht weglaufen, sondern sich nur bewegen und immer wieder neu ausrichten und weiterentwickeln. Dabei half ihm der geschwungene Spiegel an der Wand, in dem es sich selbst und all seine Facetten immer wieder aus neuen Perspektiven in den Blick nehmen und beschauen konnte.
Bei einer Tasse Tee betrachtete es die schwere Kugel ganz genau und erkannte, dass sie mit alten Sorgen, hitzigen Erwartungen und abgestandenen Geschichten ganz schön beladen war.
„Oh je, das war mir nicht klar. Ich nehme dir die Last ab“, flüsterte das Mobile. Stück für Stück löste es die Knoten, die die Kugel so schwer gemacht hatten. Sie begann, sich wieder leichter zu drehen.
Dann wandte sich das Mobile den ein wenig farblos schimmernden Kugeln zu. Es erinnerte sich an all die Momente, die einst so lebendig gewesen waren, und fügte kleine Tupfer von Farben hinzu:
Ein Tropfen Rot für die Liebe, ein Hauch Blau für die Ruhe, eine Spur Grün für die Hoffnung, ein Pünktchen Pink für das Lebendige, und ein Schimmer Gold für die Freude.
Es dauerte eine Weile, aber dann leuchteten die Kugeln wieder, als würden sie im Kerzenlicht tanzen.
Schließlich kam die leere Stelle an die Reihe. Das Mobile zögerte einen Moment. Was sollte hier entstehen? Es überlegte lange, bis ihm eine Idee kam… Es spürte: jetzt war ein guter Moment, um etwas zu wagen. Es suchte und kramte, bis es irgendwo tief in sich einen kleinen Stern gefunden hatte.
Der Stern passte perfekt in die Lücke, und plötzlich strahlte das Mobile in einer Anmut und Harmonie, wie sie seit Langem nicht mehr zu spüren gewesen war. Am Ende des Abends war das Lebensmobile leichter, bunter und voller Lebendigkeit. Es strahlte in neuer Harmonie und hatte seine innere Balance und seinen tiefen Sinn wiedergefunden – für sich selbst und die Welt um es herum.
Die Geschichte des Lebensmobiles erinnert dich daran: Nimm dir im kommenden Jahr Zeit, dein eigenes Mobile zu betrachten: Welche Kugeln sind schwer geworden? Welche brauchen neue Farbe und Lebendigkeit? Und wo ist Platz für Neues?
Hab den Mut, innezuhalten, zu verändern und deinen eigenen Stern zu finden.
Gestalte dein Leben.
© Denise Ritter